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Wernsdorf: Die Burgkapelle Mariae Verkündigung von 1393
Dienstag, den 28. Mai 2013 um 08:38 Uhr

 

Auszüge aus Geschichte der Pfarrei Amlingstadt von Kaspar Schatt über die Katharinenkapelle.

Seit 1114 gab es in Wernsdorf  bischöfliche Ministerialen, ab 1342 eine bischöfliche Burg mit Hof, die in der Zeit der Renaissance ein  Wasserschloss geworden ist. Am 03. März 1393 bestätigt der Bbg. Bischof Lamprecht von Brunn (1374-1399) mit Zustimmung seines Neffen Wilhelm von Brunn, Oberpfarrer zu Amlingstadt, das von Johann Nassach gegründete Benefizium zu Wernsdorf. Johann Nassach war bischöflicher Sekretär und Stifts-Kellner zu St. Stephan in Bamberg. Als dieser war er zuständig für den Lebensunterhalt der Kanoniker, später Pfarrer zu Hallstadt. Am 12. Dezember 1421 bestätigt der Bbg. Bischof Friedrich III. von Aufsess (1421-1431), dass vier Messen wöchentlich in der Burgkapelle gelesen und Prozession an den Bitttagen, sowie an Markus nach Amlingstadt durchgeführt werden. Die Opfer gehören ungekürzt dem Pfr. in Amlingstadt, diesen hat der Burgkaplan Gehorsam und Ehre zu bezeigen.

1430 gibt es einen Eintrag: Jakob Gerlin, Kanoniker bei St. Stephan, Kapellanus in Wernsdorf und Plebanus (Pfarrer des Volkes)  zu Amlingstadt. Der Bbg. Bischof Friedrich III. von Aufsess verkaufte wegen Schulden, Güter die Jörg von Rabenstein zu Mannlehen hatte, an Jakob Gerlin das Stephaniterlehen, die Lempenmühl oder auch Mittelmühl genannt an Maria Geburt 1431. Jakob Gerlin war als Notar und bischöflicher Sekretär seit 1422 in Bamberg tätig. Unter Bischof Anton von Rotenhahn war er von 14. Oktober 1443-18. Apr. 1444 Generalvikar und starb am 16. April 1447.

1437 ist Heinrich Zoellner Burgkaplan, er musste an den Feiertagen dem Pfarrer in Amlingstadt zur Hand gehen. Ein Kelch aus dem Benefizium Wernsdorf wurde im 15. Jahrhundert von den Grafen von Bibra, welche bis 1539 auf dem Wernsdorfer Schloss residierten, gestiftet. Näheres dazu aus der „Siedlungsgeschichte von Wernsdorf“ von Pfr. Martin Förtsch. Er trägt ein schildartiges Wappen mit eingraviertem Biber. Stammsitz der Bibra war Meiningen in Thüringen, südlich von Eisenach an der Werra. 1680-1918 war deren Residenzschloss Elisabethenburg, Residenz der sächsisch-thüringischer Herzogtümer. Am 18. Januar 1488 bescheinigt Lorenz von Bibra (sein Grabmahl schuf Tilman Riemenschneider) den Empfang seines Anteils, vom Schloss u. Amt Wernsdorf.

Im Bauernkrieg 1525 wurde das Wernsdorfer Schloss von Amlingstadter und Wernsdorfer Bauern geplündert und stark beschädigt. Der bischöfliche Vogt im Schloss zu Wernsdorf räumte mit seiner Familie das feste Haus. Erst 1620 lässt Fürstbischof Johann Gottfried von Aschhausen das Schloss instand setzen, als ein Jagdschloss für die Bamberger Fürstbischöfe mit Hofstaat. Um 1700 wurde das Frühmessbenefizium in Wernsdorf aufgehoben und nach Amlingstadt in die Katharinenkapelle transferiert. Das Chorgestühl mit der Jahreszahl 1667 das aus der Schlosskapelle stammt, sehen wir noch heute. Der ursprünglich längere Stuhl wurde 1933 vom Schreiner Lunz zu Leesten geteilt, zur Hälfte rechts und links der Kapelle aufgestellt.

Echt ist der rechte Aufsatz mit „Anno 1667“, der linke ist nachgemacht. In der Katharinenkapelle ist dann an allen Freitagen die heilige Messe gelesen worden. Der Kelch aus Wernsdorf wurde in der Pfarrkirche an den Werktagen benutzt.

Nach der Säkularisation 1803 wurde das Schloss versteigert und verfiel mit der Zeit. Erst der königliche Forstmeister Andreas Eisfelder (1847-1933) machte es wieder bewohnbar.

Im Jahr 1945, nach dem 2. Weltkrieg, belegten mehrere Flüchtlingsfamilien das Schloss. Als der letzte männliche Nachfolger der Eisfelder starb, fiel die gesamte Anlage in einen Dornröschenschlaf.

1993 erwarb die Capella Antiqua Bambergensis mit Professor Dr. Wolfgang Spindler das Schloss mit Park und arbeiteten dann  sieben volle Jahre an der Instandsetzung. Seitdem ist dieses kleine fränkische Landschloss als private Akademie zum echten Mittelpunkt für die musikalische Kultur und Geistesgeschichte Europas geworden.


Offizielles Foto der Capella Antiqua Bambergensis vor Schloss Wernsdorf

 

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