Startseite Aktivitäten Auf den Spuren des 30-jährigen Krieges 2018
Auf den Spuren des 30-jährigen Krieges 2018

 

Am Samstag, den 10.3.2018 fand die Exkursion: „Auf den Spuren des 30-jährigen Krieges” rund um die Gründungshube der Slawenkirche St. Ägidius in Amelungestat „Klebhof” zum Jahrestag des großen Brandes von Amlingstadt vor 385 Jahren statt.

Auf den Spuren des 30-jährigen Krieges 2018 in Amlingstadt

Route: Wernsdorf – Amlingstadt – Wernsdorf
Wanderführer: Johann Fleischmann, Heimatkundlicher Verein Zeegenbachtal e.V.

Start und Ziel: Gasthof Schiller, Amlingstadter Str. 14, 96129 Wernsdorf.
Vorbei an der Lampen, Lempen - auch Mittelmühl genannt, zur Kirche.
Dann besichtigung des ehemaligen Kirchenlehens Haus Nr. 39 und zurück.

 


Auf den Spuren des 30jährigen Krieges (1618 – 1648)
in unserer Gegend


Joh. Fleischmann zur Führung am 10. März 2018 in Amlingstadt


Im Februar 1632 nahmen schwedische Truppen unter General Gustav Horn ohne nennenswerten Widerstand die Stadt Bamberg ein. Der General nahm im Schloss Geyerswörth, das damals der Wohnsitz des Fürstbischof Johann Georg II. Fuchs von Dornheim war, Quartier ein. Der Fürstbischof war mit einem Teil des Domkapitels zuvor nach Vilseck im heutigen Österreich geflohen (Bamberger Besitzungen in Kärnten).

Doch schon Anfang März 1632 rückte Graf Tilly, Generalleutnant der kaiserlichen Truppen des (Hl. Römisches Reiches von Ferdinand II. 1619 – 1637) mit 8.000 Mann aus der Oberpfalz heran. Am 9. März erfolgte von Hirschaid aus durch die Reiterei der überraschende Angriff auf Bamberg. Den schwedischen Truppen gelang es nicht mehr, eine geordnete Verteidigung zu organisieren. So wurden in stundenlangen, wilden Gefechten, die Schweden in die Flucht geschlagen. Bei diesen Kämpfen wurde auch der Haselhof, an der Straße von Strullendorf nach Bamberg zerstört. Die Verluste der protestantisch-schwedisch Truppen lagen in der Schlacht um Bamberg laut Überlieferung etwa bei 1.000 – 1.500 Mann.

Vom 10. - 14. März lagen die Truppen des Feldherren Tillys in der Bamberger Umgebung im Quartier. Alle Orte in unseren heutigen Gemeinden mussten Truppenteile aufnehmen. Aus wieder aufgefundenen Kriegsakten erfahren wir, dass in Zeegendorf die schwere und in Geisfeld die leichte Reiterkompanie des Olt. Heinrich Fugger lagerte. In Amlingstadt war die Artillerie mit ihren Geschützen stationiert. In Wernsdorf sowie in Strullendorf kampierten die Regimenter zu Fuß und die Dragoner des Freiherrn von Reinach.

Der damalige Mistendorfer Pfarrer Johann Koch berichtete nach Bamberg, dass auch Teuchatz und Tiefenpölz von den Schweden „übel zugerichtet wurde“. Bei dem Kampf um Bamberg wurden auch viele Pferde schwer verletzt. So kann man auch eine Erklärung finden über Pferdeknochen und vielen Hufeisen, die um 1925 bei Zeegendorf gefunden wurden. Hufeisen fand man zudem auch in Amlingstadt. Das Pferdefleisch wurde in dieser Notzeit selbstverständlich gegessen.

Am 15. April 1632 wurde Tilly in der Schlacht bei Rain am Lech, während der Verteidigung des Lechübergangs der rechte Oberschenkel von einem etwa 90 Gramm schweren Projektil einer Arkebuse zerschmettert. An den Folgen dieser Verwundung verstarb Johann T’Serclaes von Tilly am 30. April 1632 in Ingolstadt. 1652 wurden die sterblichen Überreste des Feldherren nach Altötting überführt und liegen dort bis heute in der Stiftspfarrkirche. Sein Herz wurde getrennt in der Gnadenkapelle bestattet.

Etwa ein Jahr nach der ersten Besetzung Bambergs, d.h. im Februar 1633 besetzten die Schweden die Stadt erneut. Bei einem Raubzug am 9. März in Ebermannstadt und Pretzfeld wurden diese von den kaiserlichen Truppen überrascht und viele dabei getötet. Der Rest floh ohne Beute Richtung Bamberg. Aus Rache brannten die Schweden eine Reihe von Dörfern nieder, so auch die Orte Strullendorf und Amlingstadt. (Strullendorf traf es besonders hart, weil später in 1796 französische Truppen das Dorf erneut in Schutt und Asche legten). Auch die Gotteshäuser wurden zerstört.

1657 schrieb der Zehntvogt von Memmelsdorf „Anno 1633: von den Schweden oder Marktgräflern abgebrannt, liegt vieles wüst. Die Felder sind noch vom Wildwuchs überzogen.” Es dauerte viele Jahrzehnte, bis sich die Dörfer unserer Gemeinden von den schlimmen Kriegsfolgen erholten und die Einwohner annähend wieder die frühere Anzahl erreichten.


Quellen: Verlag Heinz Späthling (der 30jähr. Krieg in Franken, Schwaben und Oberpfalz).
Autor war der Militärhistoriker Peter Engerisser.

Die verwendeten Kriegsakten wurden erstmals 1932 und 1933 im St. Heinrichskalender veröffentlicht. Der Autor Dr. Johannes Jann war damals Kaplan in Hohengüßbach. Sein unmittelbarer Nachfolger war Kaplan Martin Förtsch, geboren in Leesten.

Es gibt auch Aufzeichnungen der Dominikanerin Schwester Anna Maria Junius im BHVB Nr. 52, Bamberg 1890. Ihr Vater war Bbg.Bürgermeister und wurde bei der Hexenverfolgung verbrannt.

Zeitgenössische Darstellung (1632) eines Reitergefechtes bei der Belagerung Nürnbergs zwischen Kaiserlichen und Schweden.

 

Amlingstadt

Glaskasten

Schulgasse

Gemeinde Strullendorf


spacer.png, 0 kB
spacer.png, 0 kB