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Der alte Ölberg - ein Sandsteinrelief von 1403
Mittwoch, den 21. November 2007 um 00:00 Uhr

Zusammengefasst im September 2007 von Johann Fleischmann aus der Chronik von Kaspar Schatt


Die Inschrift ist etwas ausgewittert. Besonders reizend ist das Steingehauene Simsdächlein mit den vier gotischen Bögen. Rechts oben über den Köpfen der schlafenden Jünger ist ein kleiner Hase zu sehen (der Hase ist das Symbol der Wachsamkeit, weil er mit offenen Augen schläft). In gedrängter, etwas plumper Form zeigt uns das darunter eingemauerte Steinrelief Christus und den Engel, die drei Lieblingjünger und ein Gefelse mit Palmbäumen. Links vome ein geflechtartiger Zaun.

Im "Amlingstatter Gottes- Hauß- Gutthäter- Buch" aus dem Jahre 1776 gibt es einen Eintrag:
Anno  1403 gedenket dann deren Gutthaten, als der Herr Conradt, Pfarrer Friedrich und Johann Branzen, welche den alten Ölberg gestifet." Herr Conradt hieß mit Familiennamen Reisinger. Er starb am 30. April 1424 und war Vikarius und Kustus im Kanonikerstift St. Stephan. Gegründet 1009 (Kanoniker waren in Gemeinschaft lebende Klerriker). (Wegen des "ewigen" Jahrtages für Conradt Reisinger, im Kalender der Stifes St. Stephan Bamberg eingetragen, aus den Unterlagen von Josef Zeis).

Grund für den "ewigen Jahrtag" war der Kauf der Lempen- auch Mittelmühl genannt (Stephaniterlehen) an Maria Geburt 1431 durch Jakob Gerlin. Dieser war Chorherr in St. Stephan und Conventor in Amlingstadt. (Nachzulesen in Looshorn Band IV, Seite 214). Pfarrer Friedrich war von 1403 bis 1420 Seelsorger in Amlingstadt. Pfarrer waren anfangs Beauftragte des Oberpfarrers, sie wurden als Unterpfarrer oder Conventor betitelt. Oberpfarrer war 1392 - 1421 Wilhelm von Brunn, danach Johannes Schank, dieser wurde am 5.4. 1439 dem Konzil in Basel als Rektor der Kirche v. Amlingstadt vorgestellt.

Früher war der alte Ölberg links des Sakristeieinganges in dem Mauerteil einverleibt.
1933 löste Pfarrer Georg Karmann die Gefallenendenkmalsfrage in glücklicher Weise durch Errichtung eines Kriegeraltares in der Katharinenkapelle. Dazu wurde von den Pfarrkindern 250 Reichsmark aufgebracht. Bei der Erweiterung und Umgestaltung unserer Pfarrkirche 1970 bis 1972 wurde der Ölberg, der die Todesangst des Herrn darstellt, in die Katharinkapelle versetzt. Damit wird er zum Mittelpunkt der Gedächtniskapelle für die Gefallenen der Weltkriege in unserer Pfarrgemeinde. Die Neugestaltung erfolgte unter Pfarrer Theodor Hellmich und dem örtlichen Bildhauer Erich Starklauf sowie der Tatkraft des Kriegervereins unter ihrem 1. Vorstand Johann Helmrich. Die  Einweihung war am 26. Juni 1977.

Die Katharinenkapelle selbst wurde 1696 mit Maurer Georg Neubauer aus Buttenheim zu bauen begonnen, aber erst nach einigen Jahren fertig gestellt. Ab 1700 wurde an allen Freitagen in der Katharinenkapelle Messen gelesen.
Dieses beweisen die Aufzeichnungen des Lehrers Kaspar Schatt, der eine Heimatgeschichte für den Schul- und Pfarrsprengel Amlingstadt von 1932 bis 1935 erstellt hat.

Quellen dazu hatte er vom Domkapitelarchiv Bamberg, Staatsarchiv Bamberg,
Pfarrregistratur Amlingstadt und „Besiedlung u. Christianisierung Oberfranken" von Johann Schlund.


Der alte Ölberg - ein Sandsteinrelief von 1403

Der alte Ölberg

 

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