Startseite Publikationen Zeegenbachtal: Die Slawen in unserer Gegend am Beispiel von Leesten (Leska).
Zeegenbachtal: Die Slawen in unserer Gegend am Beispiel von Leesten (Leska).
Montag, den 18. März 2013 um 12:25 Uhr

 

Zusammengefasst von Joh. Fleischmann, unter anderem entnommen aus der
Leestener Chronik anlässlich der Einweihung des Erweiterungsbaues der
Kapelle Mariae Namen im Jahre 2000, welche der Lehrer Joseph Dippold erstellt hat.


Nach Ende des selbständigen Thüringer Reiches drangen germanische Stämme, wie Hermunduren und Thüringer in unsere Gegend ein, deren Siedlungen nach dem Sieg Theoderichs 531 in das Frankenreich einverleibt wurden. In das nur dünn besiedelte Gebiet wanderten von Osten zur gleichen Zeit Slawen vom Stamm der Wenden ein und siedelten friedlich unter fränkischer Oberhoheit.

Nach dem Ortsnamen war Leesten (Leska) ebenso wie Naisa (Niziane), Melkendorf (Meilkendorf), Teuchatz (Tewchicz) und Oels (kleiner Ort v. Mistendorf) eine slawische Gründung. Leska ist abgeleitet von Lescina, dem slawischen Wort für Haselgebüsch.

Nach Pfarrer Förtsch (geb. Leestener und bodenständiger Heimatforscher) kommt der Ortsname in Tschechien heute noch elf mal vor. Unser Leska wurde mit der Zeit eingedeutscht, ebenso wie die slaw. Sprache, die wohl um die Jahrtausendwende durch Assimilation verschwand. Bei der ersten urkundlichen Erwähnung 1136 ist daraus Leesten geworden.

Zu dieser Assimilierung trug wesentlich die Kirche bei. In dem Gebiet der Königshöfe Hallstadt und Forchheim bestanden zwar schon Urpfarreien, die auch von den Missionaren Kilian und Bonifatius besucht wurden. In den Siedlungen dazwischen aber lag manches im Argen.

Die Verwaltung war erst im Aufbau und selbst bei den schon getauften Franken blühten Aberglaube und heidnische Sitten. In dieser Lage befahl Kaiser Karl der Große 794 dem Würzburger Bischof Berowelf den Bau von Slawenkirchen im Regnitztal u. in den Juratälern. Eine davon wurde in Amlingstadt gebaut, wozu auch Leesten seither gehört.

In der Historischen-Statistischen Beschreibung der Kirche des Alten Reiches steht über Slawen und Slawenkirchen:
Das man nicht auf den Gedanken kam, mit geistlichen Mitteln, weiteren Kirchenbauten und Predigten auf die slawischen Bevölkerungselemente einzuwirken, die, wenn auch christlich, sich den Anforderungen des Kirchenrechtes entzogen, lässt sich deutlich aus den Beschlüssen der Bamberger Synode von 1059 entnehmen. (Bischof Gunther)



Für die Gruppe der Dienstleute unterzeichnete ein Arnold von Sichendorf das Synodendokument.
(Joh. Looshorn Band I)

Die Slawen, denen man heidnischen Aberglauben, Missachtung des Eherechtes und Verweigerung der Kirchenzehnten zum Vorwurf  machte, wurden nicht etwa der besonderen Obhut und Fürsorge der Kirche empfohlen, vielmehr appellierte man an den weltlichen Arm. Widerspenstige sollten mit dem Kirchenbann belegt und von ihren Herren aus ihren Gütern vertrieben werden. Es muss dahin gestellt bleiben, ob Unterwerfung oder Austreibung einen raschen Erfolg gezeigt haben. Schon die Synode Bischof Ruperts von 1087 befasst sich nicht mehr mit den Slawen.

Im Gegensatz zu den thüringischen Gebieten, in denen im 13. Jahrhundert noch Slawen genannt werden, sind die Beschlüsse von 1059 die letzten Nachrichten über die Slawen im Bistum Bamberg.

 

Amlingstadt

Glaskasten

Schulgasse

Gemeinde Strullendorf


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